Good Morning, USA!
Nach einer – unglaublich aber wahr – nicht jetlag geplagten Nacht, war ich wohl schon im richtigen Tagesrhythmus drin, mag vielleicht an dem letzten sehr langen Tag gelegen habe, den ich vollkommen hart bis spät Abends durchgezogen haben – war ein guter Plan.
Ein Blick Richtung San Francisco Bay: es sah irgendwie sehr neblig aus …
… aber der Sonnenaufgang zwischen den Wolkenkratzern wirkte umso schöner …
Nun wurde es aber Zeit, etwas zwischen die Kiemen zu kriegen. Ein Häuserblock (Sutter St) weiter bot sich auch schon die erst beste Gelegenheit mit Lori’s Diner. Wie der Name schon sagt, ist das ein klassischer Diner, allerdings mit SanFran typisch etwas angezogenere Preise.
Ich lies es mir nicht nehmen und bestellte ordentlichen Kaffee mit Banana-Pancakes …
Im Laufe der Tour mussten wir feststellen, dass fast jeder Laden seine eigenen Merch-Artikel hat, denn auch dieser kleine Schuppen mit doch 5 Filialen bot sogar T-Shirts an.
Einer meiner Kollegen hat natürlich zugeschlagen, er steht auf so ein Zeug. Zu gemütlich konnten wir es uns aber nicht machen, denn es stand ein Termin beim Fahrradverleih an.
Laut Plan werden wir heute eine Fahrradtour zum Golden Gate Park machen, dort mit Segways die Straßen unsicher machen und schließlich weiter mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge nach Sausalito, von dort mit der Fähre zu den Piers zurück und dann wieder Rückgabe.
Nach einiger Orientierungslosigkeit der Gruppenleitung fanden wir leicht verspätet schließlich Blazing Saddles auf der Mason St. Helme und Sicherheitsbelehrung gab es kostenfrei dazu, aber eine extra Versicherung konnte man hier auch abschließen … tja USA eben!
Ich montierte nach der Lehrstunde – wir mussten richtige Übungen machen und erst danach wurde die Drosselung entfernt! – meine GoPro auf das Mopped und stellte dann fest … SAFT ALLE!
Meine Güte habe ich mich da aufgeregt, zum Glück konnte die Mitarbeiter kein Deutsch, aber „FUCK“ haben die bestimmt verstanden.
Dennoch ging es gut gelaunt durch den wunderschönen Park:
… selbstverständlich mit einigen Fotostopps …
… und einigen Erzählungen zum Park …
… unser Guide Trisha machte das sehr gut …
Zwischendurch duften wir auf einer Straße sogar mal Höchstgeschwindigkeit fahren. Das war gar nicht so einfach, weil bestimmte Sicherheitssystem dich dann quasi zum verlangsamen zwingen.
Nach rund 2 Stunden durch den Park rasen und Sightseeing in diesem schwangen wir uns wieder auf unserer Rösser und ritten weiter.
Wir überschritten die Grenze zum Stadtteil Presidio …
… und hatten an einem Vistapoint einen schönen Überblick über die Bay und auf die Stadt …
… auch wenn Alcatraz leicht im Dunst lag, hatten wir ein fantastisches Wetter …
Beim schönen Fotografieren und Genießen passierte es … unsere Gruppe löste sich irgendwie ungewollt auf, klar, kann passieren bei rund 15 Personen.
B. hatte sich auch mit einem Local verquatscht, der empfohlen hat, nicht nach Sausalito zu fahren und mit der Fähre zurück, weil es einfach alle machen und dementsprechend viel Andrang ist und im worst case Stunden warten muss.
Naja, also ging die Tour zu zweit weiter … ist auch einfacher mit den Fotostopps.
Die Bewohner dieser günstigen Häuser …
… haben einen mindestens eben so günstigen Ausblick auf das Schmuckstück der Stadt:
Auch von hier ist die Sicht nach Alcatraz nicht besser, aber man kann es ja mal versuchen:
Die Tour führte über einen Rad- und Fußweg unterhalb der Brücke her und endete auf der Westseite der Brücke, die zur Zeit ausschließlich für die Radler vorbehalten war.
Auf der zur Stadt gewandten Seite dürfen allerdings nur die Fußgänger die Brücke überqueren.
Mein erster Kontakt mit dem Pazifik:
Hier auf der Brücke war es doch ziemlich zugig und um einiges frischer als am Festland …
… dennoch hat es mir sichtlich Spaß gemacht …
Trikot, weil #spieltach – isso!
Auf der anderen Seite angekommen fuhr man Wetter mäßig wie gegen eine Mauer, es wurde plötzlich schlagartig angenehm warm und der Wind war auch fast ganz weg … das war ein komisches aber interessantes und cooles Erlebnis.
Da wir noch den Vistapoint auf der Ostseite der Brücke aufsuchen wollten, unterquerten wir erneut die Brücke, allerdings mussten die Räder geschoben werden … Gesetzt ist Gesetzt.
Unter dem Geländer links auf dem folgenden Foto führte der Weg her:
Fast mein Lieblingsfoto heute geworden:
Irgendwie war es für Fernaufnahmen heute zu dunstig … obwohl … das Wetter wechselt hier auch rasch …
Nach vielen zu dunstigen Fotos – ich erspare mir die hier – ging es erneut unter der Brücke her und wir zogen auf dem Radweg weiter …
… und kamen nach wenigen Kilometern über Berg und Tal auch in der – so scheint es – Hauptstadt der Dekadenz Sausalito an:
Nett ist es hier ja …
… aber laut Wikipedia gehört hier das Pro-Kopf-Einkommen zu den höchsten der USA und so sieht es hier auch aus:
B. und ich hielten Ausschau nach unseren werten Kollegen, aber wir fanden sie nicht. Nach einem kurzen Telefonat stellte sich raus, dass wir mindestens 20 Minuten vor denen wohl eingetroffen sind: „Wir sind gerade über die Brücke!“ Während wir warteten schlenderte ich durch den nächsten Souvenirladen und wurde auch mit etwas fündig, was uns beim letzten (und ersten) USA-Urlaub verwehrt blieb: Hier hatten sie original gebrauchte Nummernschilder nahezu aller US-Staaten und ich ergaunerte mir natürlich eins von Florida.
Als die Kollegen – endlich – ankamen, gingen diese ins nächste Restaurant, um sich zu stärken. B. und ich allerdings hielten dies für quatsch, da wir uns doch am Abend die Bäuche vollschlagen werden und somit reichte für uns ein Imbiss. Und genau an diesem Imbiss wurde ich von hinten angequatscht: „Habt euch aber nicht mit Ruhm bekleckert, ne?“ (2:2 gegen Darmstadt) – Ich drehte mich um, und sah zwei ältere Paare und antwortete „Egal, ich stehe zu meinem Verein! Wo kommen Sie her?“ – „Nähe Wuppertal.“ – „Ahh, ich wohne in Dortmund … naja, dann noch einen schönen Urlaub!“ – „Danke, auch so.“ Deutscher Smalltalk!
Im Anschluss erwischten wir doch tatsächlich noch direkt die erste Fähre … aber der Einheimische hatte schon recht, es war wirklich sehr voll.
Tschüss Sausalito … bis bald …
Man beachte die Entwicklung des Nebels hinter der Golden Gate Bridge:
Das geht wirklich schnell.
Hier gab es wenigstens einen besseren Blick auf SanFran:
… und Alcatraz ganz nah …
Aber hier soll es sowieso am Mittwoch hingehen, da kann man genug Fotos machen.
Die Fähre hat schließlich am Ferry Building angedockt …
… und somit war der Weg für uns auch nicht sonderlich schwer … also nur die Market St bis zur Geary St folgen und einbiegen, dann in die Mason St und man ist beim Bicycle-Laden. Das ist so schön einfach in den USA mit dem Schachbrettmuster. Auf jeden Fall ist es schon sehr ungewohnt auf amerikanischen Straßen in solch einer großen Stadt mit dem Rad zu fahren.
Wie man sehen kann … die gestern gekaufte Gallone passt perfekt in den Kühlschrank:
In der Newspaper vor der Zimmertür war auch ein wahnsinnig nützlicher Coupon für *SPAM*:
Ich genoss noch etwas das schöne Lichtspiel in der Stadt zur Abenddämmerung …
… und habe auch einen genaueren Blick auf die Wolkenkratzer geworfen …
… auch kein Nebel mehr in der Bay:
Laut Google Maps sind wir somit rund 14,5 Meilen (23,3 km) geradelt – eine ordentliche Distanz, die aber größtenteils leicht zu bewältigen war.
Nach einem kurzen Frischmachen (bei mir also Dusche) wanderten wir Abends dann als Geschäftsessen in Alexander’s Steakhouse. Unterwegs stellten wir fest, dass die hiesige Gay-Szene nicht gerade dezent daherkommt.
Für meinen Geschmack ganz okay, aber vollkommen überteuert. Privat würde ich hier nie hingehen.
Auch heute war es ein wirklich super Tag, wo uns die Schönheit der Stadt mit voller Breitseite getroffen hat. Ich war zwar noch nicht in New York, aber ich bin schon der Meinung, dass der Central Park den Golden Gate Park nicht übertreffen kann.
Habe vor 2 Jahren eine ähnliche Fahrradtour in San Francisco gemacht, dummerweise hatte ich auf der anderen Seite der Golden Gate Bridge einen Platten. 😀 War aber trotzdem der Hammer