Nach einigen Stunden Schlaf wurden wir wach, ich schaue auf mein Handy: 6 a.m. Noch 2 Stunden bis zum Weckerklingeln? Für meinen Geschmack nenne ich genau DAS „jetlag“, aber wir waren ausgeruht. Wir liesen es jetzt erst mal ruhig angehen. So langsam ging auch die Sonne auf, herrlich:
Heute war ein Tag der vielen „first contacts“ mit der amerikanischen Gesellschaft. Wir machten uns dann fertig und nach dem Verlassen des Zimmers erwartete uns der erste „first contact“ des Tages: das Nichtvorhandensein des Frühstücks im Hotel. Dies ist in den USA nicht unüblich, aber das habe ich bei unserem Hotel bereits vorher in Erfahrung gebracht. Daher steuerten wir auf dem Weg nach Miami den nächsten „first contact“ an: IHOP (International House Of Pancakes) …
Da ich es vorher noch nicht erwähnt habe: Mir war es wichtig, dass während des Urlaubs nicht ein Restaurant oder eine Fast Food Kette betreten wird, die es bei uns zu Hause schon gibt, vor allem ist da das trio infernale (McD, BK und KFC) zu erwähnen. Natürlich bleiben auch Pizza Hut und Subway von uns verschont. Es gibt da wirklich nur 2 große Ausnahmen: das Hard Rock Cafe und Starbucks! Als Abschluss dieser Urlaubsberichte werde ich noch meine Vorgehensweise bei der Planung dieser Reise veröffentlichen, dazu gehört auch das im Detail ausgeklügelte und somit vollkommen bekloppte und zeitintensive „Was essen wir wann und wo“-Konzept. Ihr dürft gespannt sein.
Kommen wir aber nun zum Wesentlichen zurück … das Frühstück bei IHOP. Man wird beim Betreten des Lokals nett begrüßt und zu einem freien Platz begleitet. Kurze Zeit später erscheint auch schon die eigentliche Bedienung („server“) und fragt nach, ob wir uns schon für ein Getränk entschieden haben … das geht bei uns beim Frühstück recht flott: coffee … und zwar für mich ordentlich „bold“. Ich bin mir auch sicher, dass wir schnell als Touristen ausgemacht worden sind und das lag sicher nicht am schön deutschen Akzent: nach dem Bringen des heiß erwarteten Kaffees mussten wir leider unsere Bedienung vertrösten, dass wir noch etwas Zeit benötigten, weil es unser, wie oben schon erwähnt, „first contact with IHOP“ sei. Aber zum Glück brauchten wir unsere Bedienung nicht ein weiteres Mal fortschicken. Ich musste einfach die hoch gelobten „Double Blueberry Pancakes“ bestellen, Chrissi entschied sich für „Split Decision“: Bacon, Scrambled Eggs, Sausages, French Toast und Pancakes klangen wirklich nach einer „split decision“, war aber für mich mehr eine deftige Variante des amerikanischen Frühstück.
Bei der Essensaufnahme beobachte ich unauffällig die anderen Gäste. An einem Tisch neben uns setzte sich ein jüngeres Latino-Pärchen, das sich lautstark auf spanisch unterhalten hat. Ich wollte nicht meinen Ohren trauen, aber die waitress reagierte sofort darauf und nahm die Bestellung auf spanisch auf. Da war ich sehr überrascht, diese multilinguale Kundenfreundlichkeit hätte ich nicht gedacht.
Puh, war das mächtig … boar, war das lecker! Bis auf weiteres müssen heute nichts mehr essen geschweige denn ans Essen denken. Auch wie das tipping (Trinkgeld) in den USA gehandhabt wird, konnte ich schon lange vor der Reise in Erfahrung bringen: da das Grundgehalt der Kellner immer möglichst niedrig gehalten wird, ist der größte Verdienst das Trinkgeld, ein ungeschriebenes Gesetzt sagt, dass mindestens 15 % auf den Rechnungsbetrag aufgeschlagen werden sollte, wenn es geht auch 18 %. In besonders vom Tourismus geplagte Gegenden schlagen die Restaurants automatisch schon 15 % drauf.
Unser Frühstück heute kostete insgesamt 26 $, Kaffee wurde übrigens immer kostenlos nachgekippt.
Nun kugelten zogen wir aber weiter und Marie (wir tauften unser Navigationssystem mit dem Namen der deutschen Synchronstimme des selbigen) führte uns ohne Umwege und Verständigungsproblemen …. stop … da muss ich etwas ausholen: Marie war wirklich durch und durch Deutsche, das merkte man auch beim Aussprechen diverser englischen Begrifflichkeiten. Wenn ihr jetzt mal versucht „Downtown“ auf deutsch auszusprechen, wisst ihr, was ich meine. Dies entfachte nämlich fast am Ziel angekommen einen derartigen Lachflash, dass wir genau die „Downtown“-Ausfahrt verpassen mussten …
Nichtsdestotrotz erreichten wir den Parkplatz unseres Begehrens direkt hinter dem Hard Rock Cafe in Miami beim Bayside Market. Die Tageskarte kostete hier wirklich ernst gemeint für Miami lächerliche 5 $ (Adresse: 401 Biscayne Blvd, Miami, FL 33132).
Auf dem folgenden Foto seht ihr unser Töfftöff vor nicht-unserer Yacht:
Es folgte natürlich das typische Pflichtprogramm: das Auffüllen der Hard-Rock-Cafe-Shirt-Sammlung.
Folgenden Getränkeautomaten einfach mal auf sich wirken lassen:
Irgendwie finde ich die Skyline faszinierend:
Wir genossen richtig den Schatten in dieser Open-Air-Mall.
Großartig geshoppt haben wir hier nicht, dafür ist ein anderes Ziel in Orlando geplant.
Nach unserer Runde durch den Bayside Market überquerten wir die Hauptstraße, kamen an diesem netten Gefährt vorbei …
… und stiegen direkt vorm Holiday Inn in einen Hop On Hop Off Bus von Miami CitySightseeing.
Unser guide (habe den Namen vergessen, nennen wir ihn mal „Jeff“ im folgenden) fragte jeden Mitreisenden, wo man herkomme und grüßte dementsprechend auf der jeweiligen Landessprache … sehr sympatisch.
Herauszuhören war da auch, dass noch andere Europäer bei der Tour dabei waren: Holländer, Schweizer und Deutsche. Weiterhin begleiteten uns noch Hispanics aus Venezuela und Kolumbien und daraus wurde die Fahrt sehr multikulti. Denn Jeff erklärte während der Tour nicht nur alles auf Englisch, sondern auch in einem sehr guten Spanisch … ich vermute, dass hier in Florida Spanisch auch in der Schule gelernt wird, schließlich ist der Anteil der Latinos recht hoch. Das haben wir zur frühen Stunde auch bereits beim IHOP festgestellt.
Der Busfahrer raste wie ein Bekloppter über die Interstate 95, das fanden wir gar nicht so angenehm auf den oberen Sitzen:
Aber immerhin sah man noch mehr von der Skyline aus einem anderen Blickwinkel:
Schließlich kamen wir in ein gut betuchtes Viertel von Miami: Coconut Grove.
Beinahe streiften wir hier die Bäume mit unseren Köpfen:
Jeff erzählte, dass dieses Haus komplett aus Korallen gebaut sein soll:
Der Übergang in den nächsten Stadtteil, Coral Gables, war nahtlos.
Auch hier wohnt irgendeine wichtige Person (Jeff: „That’s one of my many houses, too.“):
Nun kommen wir mehr und mehr in Viertel, in denen hauptsächlich hispanics wohnen. Das merkt man vor allem an den nicht ganz so pompösen Häusern.
Sicher ist sicher:
Jeff sagte hier: „If I were nice, the people here were twice as nice as me.“
Nach wenigen weiteren Meilen kamen wir im Herz von Coral Gables an. Es bestand mehr aus Geschäften, Büros und einigen Hotels:
… und wenn Jeff mal nichts zu erzählen hatte, hat er einfach passende Musik von seinem Handy abgespielt.
Wir bogen auf die berühmte Calle Ocho (8th Street) ab, hauptsächlich bekannt durch ein jährlich stattfindendes Straßenfest mit bunt geschmückten Häusern und verkleideten Einwohnern.
Spätestens jetzt in Little Havana spürte man den lateinamerikanischen Touch …
… vor allem die Restaurants und die Atmosphäre trugen dazu bei.
Das Versailles Restaurant ist auch bei der High Society für die gute kubanische Küche sehr beliebt, hier waren schon einige Berühmtheiten:
Durch das Schachbrettmuster der Straßenzüge in den USA wirken wirklich fast alle Straßen endlos:
… auch die Düfte von südländischem Essen lagen in der Luft …
Jetzt machten wir eine kleine Pause, damit wir uns mal unter die Leute mischen konnten. Eigentlich war dieser Ausgang für einen Imbiss gedacht, aber wir hatten noch keinen Hunger. Somit schlenderten bzw. schlichen – die Hitze war wirklich schwer auszuhalten – wir nur einen Block und trafen auf den Maximo Gomez Park, ein Domino Club:
So etwas gibt es wirklich nicht nur in den Filmen, ich war live dabei (habe aber nicht mitgespielt):
Schön verziert waren auch die Wege um diesen Park …
… und eine kleine Walk Of Fame auf dem Gehweg der Calle Ocho:
Für die restliche Fahrt zurück zu unserem Ausgangspunkt haben wir uns dann aber doch in den klimatisierten Innenraum des Buses gesetzt. Durch den Fahrtwind hatte ich mir einen Sonnenbrand an einer nicht eingecremten Stelle auf der Stirn eingefangen.
Am Auto angekommen wurde natürlich sofort die Klimaanlage auf volle Leistung gestellt und Marie lotste uns zum einzigen Vapiano in Florida. Ich parkte auf einem Anwohnerparkplatz und hüpfte schnell in den Laden, um meine Tassensammlung zu erweitern.
Wir zogen nun wieder weiter in Richtung Norden, durchfuhren Miami Beach und kamen schließlich beim nächsten begehrenswerten Ziel an:
Dem bewanderten Serienjunkie wird dies vermutlich bekannt vorkommen: es ist die Wohnung von Dexter Morgen aus der Serie „Dexter“, die nur zu einem kleinen Teil in Miami und Miami Beach gedreht worden ist, obwohl die Serie in Miami handelt. Wie dem Foto unschwer zu entnehmen ist, gab es keine vollkommen einwandfreie Sicht auf diese Tür. Die Wohnung gehört nämlich zum Bay Harbor Club und ist nur mit einem Schlüssel zu erreichen:
Wir trafen dann noch auf einen dieser Artgenossen, die es dort aber auch zu Hauf gibt:
Nun war es Zeit, endlich mal ein Walmart Supercenter aufzusuchen.
Marie war hierbei sehr behilflich, sie besitzt nämlich ein umfangreiches Wissen an Point Of Interests. Nach wenigen Minuten Fahrt stand wir dann auch schon auf dem wahnsinnig großen Parkplatz vor dem Walmart in Miami Gardens. Mal schauen, was uns drinnen so erwartet.
Die Auswahl war überwältigend, man stelle sich einen hier üblichen Real-Supermarkt vor und verdreifache die Größe, dann hat man die Ausmaße eines Walmart Supercenters. Rund 1/3 war mit Lebensmitteln abgedeckt, während die restlichen 2/3 aus Nonfood bestanden. Campingartikel, CDs, Fernseher, Bekleidung, Drogerie und Waffen machten hier den größten Teil aus.
Nachdem wir die als Ersttäter verständliche Reizüberflutung hinter uns gelassen haben, suchten wir den Gang mit den Getränken auf. Es gab sage und schreibe nur eine Sorte Mineralwasser mit Kohlensäure: 1 l S. Pellegrino für schlappe 2,99 $. Also mussten wir in den überfüllten Regalen eine Alternative suchen. Diese fanden wir auch recht schnell einige Meter weiter. Wir haben uns für ein 32er Paket 0,5 l Zephyrhills Natural Spring Water für 3,99 $ entschieden. Die restlichen Regale waren fast ausschließlich mit so genanntem Purified Water befüllt, eine Art angereichertes Leitungswasser, daher ist uns unsere Entscheidung nicht schwer gefallen. Als nächstes besorgten wir uns eine passive Kühlbox, damit wir unterwegs auch immer etwas schön kaltes zu trinken haben. Die 10 $ günstige Plastikbox von Igloo kam uns da wie gerufen. Danach musste ich mich unbedingt noch mit etwas Bier eindecken. Die Preise von 1,77 $ für eine 0,5 l Dose Bud Light und knapp unter 9 $ für ein Sixpack Corona sprachen schon mal nicht für sich. Ach ja, sämtliche Preise in den Supermärkten, Restaurants und anderen Läden werden ohne Salestax angegeben, wir mussten in der Regel zwischen 6 und 7 % noch on-the-top rechnen.
Nach diesem hauptsächlich Fressalien beinhaltenden Shopping ließ unser Magen von sich hören. Kurze Zeit später brachte uns Marie zum nächstgelegenen Taco Bell:
Chrissi und ich hatten uns dasselbe bestellt: jeweils ein Mix-Menu aus 1x hard Taco und 1x Burrito und endless fountain soft drink. Wenn ich etwas lieben gelernt habe im Urlaub, dann gehört Free Refill definitiv dazu. Vor allem sehr praktisch, dass man bei einem self-service Automaten auch mal das eine oder andere probieren kann. Bei einem (vermutlich) Eingeborenen habe ich die tolle Kombination aus Pepsi + Mountain Dew abgeschaut: schmeckt echt super und kann ich uneingeschränkt empfehlen, auch wenn es etwas von Diabetes in flüssiger Form hat. Taco Bell: Thumbs Up, wenn ich aber mal wiederkommen sollte, werde ich mir was schärferes bestellen, das gehört für mich irgendwie einfach zu Texmex dazu.
Das Bezahlen geht auch jedes Mal super leicht: einfach die Kreditkarte durchziehen und nur ab und zu eine Unterschrift leisten, ich habe da noch kein System erkennen können.
Gesamtbetrag (ohne Tip, weil self-service): 14,81 $.
Im Hotel machten wir dann noch eine kleine Verschnaufpause um gegen kurz vor 8 p.m. noch zum Strand zu gehen und die Abendstimmung zu genießen. Da merkten wir erst, dass die Sonne hier um einiges früher als bei uns untergeht:
Ein bisschen windig war es hier schon:
Auch sea turtles machten sich hier breit:
Um rund 10:30 p.m. hieß es Gute Nacht, morgen liegt mal eine etwas längere Strecke vor uns.
US-Flag-Count: 21!
Fazit des Tages: Miami ist interessanter, vielschichtiger, bunter, multikultureller und weniger dreckig als erwartet!
Zählt TacoBellnicht auch zu den Fastfood Restaurants? 😉
Wo gibt’s denn die in Deutschland? Ich hatte das doch eingeschränkt 😉