Weltjugendtag 2011 – Tag 10 – Die Vigil in Cuatro Vientos

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Nun war schon der große Tag (Samstag, 20.08.2011) gekommen, die Vigil in Cuatro Vientos erwartete uns. Da mussten wir die Duschen und die Porzellanabteilung noch mal so richtig ausnutzen.
Allerdings ließen wir den Tag ruhig angehen, schön bei allem Zeit lassen. Wir räumten unseren großen Rucksack wieder voll und packten den kleineren nur mit dem nötigsten für die Vigil und den kommenden Tag mit der Heimkehr.
Gegen 10 Uhr wurde auch unser Bus beladen. Nun ruhten wir uns noch etwas aus und verbrachten auch noch die Mittagspause vor Ort. Mittlerweile wurde es schon echt leer in der Sporthalle:

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Gegen 15 Uhr wanderten wir ein letztes Mal zum Bahnhof und fuhren mal wieder nach Atocha. Hier war es ungewöhnlich leer, vermutlich war die große Masse schon unterwegs. Von hier fuhren auch Sonderzüge Richtung Cuatro Vientos. Ausgestiegen sind wir dann aber eine Station vorher, Los Aguilas, denn von hier aus waren die Eingänge zum Festgelände schneller zu erreichen. Hier reihten wir uns in die Völkerwanderung ein, das waren echt so verdammt viel Pilger, wahnsinnig beindruckend. Überall an den Straßenrändern standen viele Wasserverkäufer, die dort natürlich auch ein gutes Geschäft machen können. Von einigen Balkonen wurden Wassereimer ausgeschüttet, was für eine kurzfristige Erfrischung sorgte. Ja, es wurde sogar immer voller und voller, aber es verlief alles sehr geordnet, kein Chaos.
An den für unseren Platz (E1) zuständigen Eingang angekommen traf uns der Schlag, soooo viele Menschen auf einen Haufen/Gelände zu sehen, das war das sicherlich das beeindruckendste bis jetzt. Hier wurde man schon von vielen Feuerlöschfahrzeugen in Empfang genommen und schön nass abgekühlt, echt eine Wohltat.
Nun wanderte wir uns also über das komplette Gelände zu unserem Bereich, natürlich war dieser am genau anderen Ende (Eingang 2 => E1).

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Endlich angekommen mussten wir uns da natürlich noch einen Platz ergattern. Für meinen Geschmack war das viel zu eng geplant, es war wirklich nicht leicht einen geeigneten Platz für unsere Gruppe zu finden.

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Auch der Boden bestehend aus Sand, trockenen Disteln und sonstigem ehemaligen Grünzeug konnte nicht überzeugen:

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Aber es war ja schließlich nur für eine Nacht. Mittlerweile war es sogar schon 18 Uhr, da blieb nicht mehr viel Zeit zur Messe, die um 20 Uhr anfangen sollte. Wegen eines kleinen nicht tragischen Kreislaufkollaps einer Mitstreiterin von uns rannten Alexandra und ich schnell zur nächsten Theke (Bar), an der es einiges an Erfrischungen und Nahrungsmittel zu kaufen gab. In der Zeit ging auch ein anderes Grüppchen los, um sich mit dem uns zustehenden Proviantbeutel auszurüsten. Am Zelt angekommen standen wir vor einem “Hard Rock Cafe Problem”. Fast nur Italiener drängten sich an der viel zu großen Theke. Natürlich gab es hier auch zu wenig Personal, um die Horde abzufertigen. Oder man hätte es in einer anständigen Queue regeln müssen, das wäre fair und gerecht für alle gewesen, frei nach dem Motto “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst”. Nach fast einer Stunde bin ich schon an der Reihe gekommen, hätte ich mich nicht den “Scusi”-Rufen angepasst, wäre ich sicher auch noch nicht dran gewesen. Jetzt war nicht viel Zeit zum überlegen, einfach einen 24er-Träger mit 0,5L-Wasser-Flaschen kaufen, schwups waren 24 € weg. Nach etwas suchen erreichten wir auch endlich wieder unsere Schlafsäcke, zum Glück war es kein Notfall, bei dieser Reaktionszeit hätte schon was weiß ich was passieren können. Selbst die Rettungskräfte waren zu weit entfernt, zu sparsam aufgestellt und total überfordert. Selbst in der Nacht hörte man andauernd das spanische Martinshorn.  
Immerhin waren wir pünktlich wieder zurück und auch die Gruppe, die für die Nahrung zuständig war, war bereits eingetroffen. Im Beutel waren hauptsächlich spanische Spezialitäten. Dieser bestand aus 3 Baguettes, Schinken, Salami, 3 Wasserflaschen, 2 Salate, Leberwurst, Joghurt und Chips. Die Verpflegung sollte also für diesen Abend, den nächsten Morgen und die Rückreise halten:

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Somit konnten wir bei unserem leckeren Abendessen (knuspriges (!) Baguette und Salami) der Vigil-Feier beiwohnen.
Leider waren wir recht weit von der Bühne entfernt, aber überall waren große Leinwände, auf denen man alles gut mitverfolgen konnte. Auch die Lautsprecher waren dieses Mal laut genug.

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Im Laufe der Messe wurde das Wetter immer schlechter …

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… aber noch bestand Hoffnung …

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Aber kurz nach dem Anfang der Messe tobte der Sturm immer heftiger, der trockene Boden wurde dadurch schön in die Gegend verteilt. Irgendwann kam dann noch starker Regen hinzu. Zum Glück hatten wir mit Regenschirmen und Müllsäcken vorgesorgt.
Die Messe wurde nicht unterbrochen, obwohl sogar dem Papst die Mitra vom Kopf gesegelt ist. Erst als einige Kirchenzelte außerhalb der Parzellen (siehe Lageplan) umstürzten, gab es eine kurze Pause. Zum Glück wurde niemand verletzt, aber dadurch ist die Hostien-Ausgabe leider zum Opfer gefallen. Unsere Gruppe diskutierte über einen Abbruch, denn im nassen zu schlafen war alles andere als angenehm, außerdem sei noch ein heftigerer Regen in Anmarsch. Nach vergeblichen Versuchen eine Alternative zu finden, entschlossen wir doch gemeinsam die Sache durchzustehen und genau das macht den WJT aus: jeder ist für den anderen da, als Gruppe sind wir stark. Von weitem sahen wir schon eine weitere noch dunklere Wolke heranziehen, die aber im Laufe von einigen Minuten am Gelände vorbeizog und keine Spuren hinterließ. Mittlerweile wurde auch die Messe offiziell beendet und ich versuchte mich von den Strapazen zu erholen. Einfach schön in den dank Mülltüten trockenen Schlafsack gelegt und versucht die Augen zuzumachen. Da machte ich mir schon Gedanken, wie interessant es ist unter so vielen Menschen zu sein: Vor uns die Amerikaner aus New York, rechts von uns Franzosen, hinter uns ein Grüppchen sehr nette Hong-Kong-Chinesen, mit denen habe ich mich lange unterhalten, links von uns Kanadier, die auch regen Kontakt zu unserer Gruppe führte.
So kam ich doch recht schnell zur Ruhe und bin sogar fix eingepennt. Zwischendurch wurde ich nur wach, weil ich Angst hatte, mein Müllbeutel mit allen meinen Sachen könnte geklaut werden. Dabei bemerkte ich auch das sehr eigenartige aber lustige Schnarchen von einem der Hong-Kong-Chinesen: stellt euch einfach einen alten VW Bulli mit diesem Rasselmotor vor und das Rasseln etwas langsamer, schon habt ihr das, was ich noch in meinem Ohr habe. Aber ansonsten war es echt ruhig, ab und zu noch andere Schlafgeräusche und Dauereinsatz der Krankenwagen auf dem Gelände, aber das hielt mir komischerweise alles nicht vom Schlafen ab.

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