Weltjugendtag 2011 – Tag 3 – Der Jakobsweg und Javier

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Heute (mittlerweile schon Samstag, der 13.08.2011, man verliert durch den Bus-Jetlag und die ereignisreichen Tage total das Zeitgefühl) hieß es wieder um bereits 7 Uhr “Buenos Dias” (Guten Morgen/Tag).
Ab unserer Gemeinde ging es dann mit unserem Bus ca. eine halbe Stunde in Richtung Javier. Hier wurden wir irgendwo an einer Straße zwischen Sangüesa und Javier in Reihen von anderen Reisebussen rausgeschmissen und durften nun unsere Wanderung auf dem Jakobsweg antreten.
Groben Hochrechnungen zufolge war Javier ca. 5 km entfernt, also keine große Herausforderung. Das Wetter war gut – trocken und nicht zu heiß zum Wandern.

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Hier trafen wir auch auf weitere Nationen …

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… und es wurde immer voller und enger, aber das muss nicht heißen, dass es unangenehmer wurde …

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… die Stimmung war auf jeden Fall super. Egal wo man hinhorchte, es wurde immer irgendwo gesungen, natürlich meistens in der jeweiligen Landessprache.
Hier trafen wir übrigens Islands einzigen Bischof (unten links im Bild):

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Dieser machte auch einige Späße darüber, wenn ein Weltjugendtag mal auf Island stattfinden sollte, dann würde sicher einer der Vulkane einen Strich durch die Rechnung machen. Ach ja, er sprach übrigens auch etwas Deutsch.
Der Plan war rechtzeitig (also um 11 Uhr) zur “Holy Mess” anzukommen. Daraus wurde leider wegen der Masse an Menschen und den damit verbundenen Staus nichts. Wir kamen also eine viertel Stunde zu spät an, aber zum Glück war der Gottesdienst noch nicht angefangen.

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Auch diese Messe wurde von Erzbischof von Navarra geleitet. Interessant anzuschauen war hier einer seiner Priester, der die Menge richtig entertaint und zum Mitsingen animiert hat.
Mittlerweile brannte die Sonne doch recht stark und kein Schatten weit und breit. Aber die wirklich hilfsbereiten Helfer verteilten kostenlose Wasserflaschen in der Menge, das war mal ein richtig guter Service! Trotzdem musste ich die ersten Notfälle beobachten, diese haben wohl zu wenig Wasser zu sich genommen oder vertragen einfach die Sonne nicht. Gut, dass ich stets meinen Pilgergut und genug zu Trinken dabei hatte.
Wenn man sich jetzt die Bilder beschaut und sich überlegt, dass am Vorabend eigentlich auch schon alle beim Lichterfest gewesen sein müssen, sieht das jetzt aber irgendwie nach mehr aus. Theoretisch müssten nämlich alle Pilger, die in Pamplona untergebracht waren, sowohl am  Vorabend als auch an diesem Tag aufgelaufen sein.
Ein schöner Schauplatz:

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Nach dem Gottesdienst war dann Mittagessen angesagt. Hier gab es das spanische Nationalgericht: Paella. Diese wurde in einer wirklich riesigen Pfanne für alle Pilger vorbereitet. Leider habe ich davon kein Foto geschossen.
Das Mahlzeit-System war sehr gut durchdacht: Jeder Pilger bekam 3 Essensmarken (diese befanden sich im Pilgerbeutel von der Gemeinde), eine für das Mittagessen, eine für das Abendessen und die letzte für das Mittagessen am Tag der Abreise gen Madrid.
Während sich ein Teil unserer Gruppe in eine kühle Halle niedergelassen hat, hat sich der andere Teil, zu dem ich auch gehörte, an die Warteschlange zum Essen angestellt. Etwas ärgerlich war, dass die Paella nicht rechtzeitig zum Pausenbeginn fertig war und somit standen wir mind. 30 Minuten in der prallen Sonne. Aber auch hier halfen die netten Spanier mit ihren Wasserflaschen aus, damit war es dann auszuhalten.
Und endlich kamen wir dran. Es gab zusätzlich zur sehr großen Portion Paella noch einen Beutel mit Besteck, Wasser, Apfel/Pfirsich und Joghurt.

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Die Meeresfrüchte waren definitiv nicht mein Geschmack, aber der Reis und das andere Fleisch waren schon sehr lecker. Aber die Portion war definitiv viel zu groß, ich glaube niemand von uns hat alles komplett essen können.

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Nach der Mahlzeit konnten wir wieder unsere freie Zeit selbst bestimmen.
Also wanderten wir von unserer Futterstelle, die etwas weiter unterhalb der Burg lag, zurück zum Burgeingang. Hier wurden wir freundlich und sogar auf Deutsch im Burgmuseum begrüßt. In dem Gemäuer war es sehr angenehm kühl. Einen regelrechten Hitzeschlag haben wir bekommen, als wir einen Turm bestiegen haben und oben wieder ins Freie kamen.
Dort gab es eine schöne Aussicht über das Gelände und die umliegende Landschaft.

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Unten rechts sieht man übrigens die neuartige Kirche, in der wir am ersten Tag von Weihbischof König begrüßt wurden.

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Nach dem Museum pilgerten wir dann zu einem schattigen Plätzchen und machten dort etwas Siesta. Dort gönnten wir uns noch ein Eis, bei dem auch der Preis absolut günstig war: 0,60€ für ein Twister. Wir hatten mit viel höheren, dem Ansturm angepassten Preisen gerechnet.
Hier probierte ich auch das erste Mal das Wasser aus einen der vielen Wasserspendern/Brunnen. Also es ist wirklich vorbildlich, dass immer einer in Reichweite ist. Es war recht kühl und dadurch auch sehr angenehm zu trinken, aber es schmeckte irgendwie komisch. Erst als meine Freundin mich darauf aufmerksam machte, dass es irgendwie nach Chlor/Schwimmbad schmeckt, konnte ich das auch schmecken. Wirklich schlimm war es nicht, es war halt eher nur ungewohnt. Ich lies mich davon in den kommenden Tagen auch nicht mehr abhalten, wenn ich Durst hatte und eine Erfrischung brauchte, habe ich mich einfach daran bedient. Wie sich später herausgestellte, hatte ich damit auch keine Probleme verdauungstechnischer Art bekommen.
Nach unserer Siesta kamen wir auf die Idee, ob wir nicht Fotos mit Leuten anderer Nationen sammeln könnten, am besten immer mit unserer und deren Flagge. Also zogen einige unserer Gruppe und ich los und sprachen die Leute an. Die ersten kamen interessanterweise auch von den Philippinen, die haben wir erst gar nicht wieder erkannt. Dann schossen wir Fotos mit Pilgern aus Ecuador und Brasilien. Die Brasilianer haben uns sogar noch zu einem gemeinsamen Gespräch und Gebet ermutigt, sehr interessante und unvergessliche Situation. Man kannte sich nicht, aber man war auf der selben Wellenlänge, man verstand sich auf Anhieb und alles verbunden durch den Glauben … toll!
Im Anschluss trafen wir dann noch auf Franzosen, Inder, Südafrikaner, Russen, Schweizer (mit denen wir besser Englisch sprechen sollten), Chinesen, Kenianer und eine größere Gruppe Nonnen. Selbst die ließen sich mit uns ablichten. Dann hatten wir noch längere unterhaltsame Gespräche mit den Filipinos aus unserer Gemeinde und hier haben wir auch endlich ein gemeinsames Foto geschossen.
Ich staunte nicht schlecht als ich vollkommen unerwartet meine Gastfamilie unter den vielen Menschen wiedergetroffen habe.

Im Laufe des Nachmittags und Abends wurden noch viele Gesangs- und Tanzeinlagen mehrerer Nationen auf der Bühne vorgeführt.

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Aus heiterem Himmel gab es dann doch noch einen kleinen Wolkenbruch, dieser war aber nach gut 20 Minuten schon beendet.

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Anschließend holten wir noch unseren Abendessen-Beutel ab. Dieser bestand aus weniger delikaten Sandwiches und einem reinen Naturjoghurt, das ist ja absolut nicht mein Geschmack. Naja, Hunger treibt’s rein. Dafür war aber der Pfirsich aus dem Beutel ganz lecker.
Danach gingen wir langsam zu unserem Bus und freuten uns doch irgendwie auf das Sitzen nach diesem recht anstrengenden Tag.
Zum Glück waren wir an diesem Tag auch schon um 23 Uhr zurück in unserer Gastfamilie. Da mussten wir wenigstens nicht sofort ins Bett und konnten noch den Tag resümieren.

Buenos noches, hasta mañana (Gute Nacht, bis Morgen).

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